Inszenierung des Jahres 2015/16:
Lucia di Lammermoor von Donizetti, Regie von Ansgar Haag
In diesem Jahr geht der Preis an Ansgar Haags Inszenierung der „Lucia di Lammermoor“
Mit seiner im Schottland nach dem Ersten Weltkrieg angesiedelten Inszenierung lässt sich Ansgar Haag auf kein Wagnis ein, er vertraut auf die Handlung. Die Inszenierung ist behutsam und vermeidet Provokationen. Ein kluger Regisseur weiß eben, wo er auftrumpfen kann und wo er sich zurück nimmt. Großartig die Idee, den Geist, den Lucia sieht, tatsächlich zu zeigen, das unterstrich den besonders gruseligen Charakter der Szenen - und so waren sie von Libretto und Komposition ja auch gedacht.
Aber die Inszenierung geht weit darüber hinaus: Atemlos leiden wir Zuschauer mit Lucia, wir können uns der Dramatik der Handlung nicht entziehen.
Die klügste Regie nützt aber nichts, wenn die Darsteller nicht in der Lage wären, die Handlung musikalisch und darstellerisch umzusetzen. Hier sind wir in Meiningen gewöhnt, dass hohe Ansprüche befriedigt werden. Aber das, was uns in der „Lucia“ geboten wird, stellt alles in den Schatten, allen voran durch Elif Aytekin, aber auch durch die anderen Solisten (Shin, Chang, Szeili, Järviluoto, Krogius, Maqungo), Chor und Orchester.
Da darf man dem inszenierenden Intendanten auch bescheinigen, dass er großartiges Personal engagiert hat. Man muss das alles gesehen und gehört haben, einschließlich des unglaublichen Bühnenbilds von Christian Rinke.
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